Sommer mit Hindernissen
17.06. - 24.06.2010



Zur Kieler Woche reisen am Donnerstag den 17.6. Andrea, Enrico und HaJo mit dem Auto, Siggi und Uli mit der Lufthansa von München nach HH und dem Bus nach Kiel sowie Wolfgang von Hörstein mit der DB.
Am Abend sind alle an Bord und für die Neulinge Siggi, Wolfgang und Uli wird eine Bootseinweisung durchgeführt. Diese drei zusammen mit HaJo (Skipper) werden auch die Überführung nach Warnemünde im Anschluß an das Welcome Race nach Eckerförde und zurück durchführen.

18.06.2010
Freitag, der Tag ist zur Eingewöhnung und Training vorgesehen. Das Wetter ist dazu leider nicht optimal, 5 - 6 Bf aus NW mit Böen um 7 lassen nur ein Training mit G3 und gerefftem Groß zu. Das Spi-Training entfällt total. Ausgehend von Stickenhörn segeln wir in Richtung Kiel Leuchtturm und zurück in die Innenförde zum Hafen Düsternbrook neben dem KYC wo wir unsere Meldung vornehmen. Anschließend erwandern wir uns das Landprogramm der Kieler Woche und erleben u.a. die kleinste Bar der Welt, den Andechser Bierstand (mit zur Überraschung Bekannten von Ulli und Siggi, die beide aus Herrsching kommen), den neuen A1 (Andrea macht es zu ihrem Wunschauto - ich sage neue Segel oder neues Auto beides geht nicht - die weitere Geschichte verschiebt die Entscheidung zu den Segeln), das bayrische Bierzelt und ernähren uns schnabulierender Weise von unterschiedlichen angebotenen Leckereien u.a. auch einer Fischbratwurst (Rating 3+, die Thüringer erreicht 2+ ).

19.06.2010
Samstag, das Welcome Race führt von der Innenförde über Laboe, Stoller Grund nach Eckerförde. In unserer Klasse haben 40 Schiffe gemeldet. Wir erreichen Platz 39, unter den noch zu beschreibenden Bedingungen akzeptabel.

Die Regatta verläuft folgend: Start 9:55 Uhr. In der Innenförde ist wenig Wind (wahrscheinlich durch Abdeckungen), deshalb starten wir Mit G3 und Groß ohne Reff. Wir starten mit freiem Wind und können uns im vorderen Drittel halten. Ab Holtenau wehen 5 Bf die später auf 6 zunehmen. Bis zum Stollergrund bleibt das Feld dicht zusammen. Dort ist bei der anstehenden Kreuz nach Eckernförde ein Reff notwendig. Großes Unwohlsein macht sich an Bord breit, als sich im oberen Drittel des Segels ein Riß bildet. Nach jeder Wende wird dieser Riß länger. Um nicht das Segel in zwei Teilen zu haben - und dabei ein Teil in luftiger Höhe - entscheidet der Skipper, das Segel zu bergen und nur unter G3 weiter zu kreuzen. Unter diesen Bedingungen überholen uns viele Schiffe und die Zeit verrinnt. Wir laufen Gefahr, nicht mehr im Zeitlimit den Lauf zu beenden. Da wir auf der G3 keine Segelnummer haben und das Groß geborgen ist, informieren wir das Zielschiff über unsere Durchfahrt, damit sie uns identifizieren können. Es klappt und wir kommen sogar in die Wertung.

Wir bemühen uns noch auf dem Wasser Kontakt mit einem Segelmacher aufzunehmen. Wir können den Anrufbeantworter besprechen, aber keinen direkten Kontakt bekommen. Zu dieser Problematik sollte aber eine Überraschung auf uns warten. Beim Festmachen im Binnenhafen ruft eine Person vom Ufer hallo HaJo. Mein alter Segelfreund Volker steht dort. Er verkörpert eine ungewöhnliche aber für uns glückliche Konstellation. Volker ist Gynäkologe im Ruhestand und kümmert sich in seiner Freizeit nun um den aftersales Service für einen Yachthändler in Eckerförde. Er hat natürliche alle Informationen und Beziehungen um uns aus der Patsche zu helfen. Schließlich wollen wir an der Rückregatta teilnehmen und anschließend weiter nach Warnemünde segeln. Volker schafft es bei b´segeln (Becker) in Kappeln den Inhaber zu einer Samstagabend- Reparatur zu aktivieren und transportiert noch dazu das Segel nach Kappeln. Dazu auch an dieser Stelle lieber Volker noch einmal herzlichen Dank von der gesamten Crew für diese über alle Massen hinausgehende Unterstützung. Der Segelmacher brachte das Segel um 22Uhr zurück, nicht ohne uns darauf aufmerksam zu machen, dass das Segel wegen seines schlechten Gesamtzustandes einen Sturm nicht überstehen werde (der A1 Wunsch von Andrea rückt damit in die Ferne). Inzwischen hatte die Crew sich bei Luzifers am reichhaltigen Regattabuffet (wird als Vorbild für den Rhein/Main/Donau Segelklub in Herrsching dokumentiert) gestärkt.

20.06.2010
Sonntag, bei Luzifers nehmen wir auch unser Frühstück ein. Es ist so reichhaltig, dass ich um die anschließende Bewegungsfähigkeit der Crew fürchte. Aber unser Start ist erst 12:15 Uhr und bis dahin war schon einiges verdaut. Wir starten bei NO 2 hervorragend und bleiben bis zur Mitte des Laufes in der Spitzengruppe. Der neue 85% Spi bringt uns bei diesen Kursen richtig nach vorn - und das ohne Spi- Training -.
Nach einer Flautenstunde zieht von W eine schwarze Wand auf und der Wind dreht auf W und weht mit ca. 3 Bf. Wegen der schwarzen Wand und der fehlenden Spi- Übung verzichte ich auf den eigentlich notwendigen Spiwechsel zur maximalen Größe. Konsequenterweise werden wir sukzessive durchgereicht. Als bei Kiel Leuchtturm Schluß ist, sind wir 32. von 37 Startern - nicht wirklich toll aber die Mutlosigkeit zum Wechseln wird halt bestraft.

In Stickenhörn zurück mustern Andrea und Enrico ab (sind 1 Uhr sicher zu Hause), die Überführungscrew verholt nach Laboe in die Baltic Bay Marina. Wir genießen die vorbildlichen sanitären Anlagen und die schmackhaften Fischgerichte im Restaurant.

21.066.2010
Montag, nach dem Frontdurchzug am Wochenende strahlt die Sonne und wir haben erst wenig Wind. Nach einer Orts-, U-Boot- und Denkmal-Besichtigung per Fahrrad, folgen wir dem Kiel Fehmarn Weg unter Motor. Wir erkundigen uns über Funk nach Schiessübungen. Da keine stattfinden, haben wir freie Durchfahrt. Wir versuchen den Autopiloten einzusetzen, ohne Erfolg nach 10 sec wird immer im Kreis gefahren. Dieses Problem lässt den Physiker Wolfgang nicht ruhen. Das gesamte Menue wird durchgescrollt und alle möglichen Einstellungen geändert - kein Erfolg -. Nach nahezu 2 Stunden hin und her wenden wir uns der hardware zu. Siehe da die Befestigung des Gebers auf der Steuerachse ist lose. Nach Justierung und Befestigung funktioniert der Autopilot wieder einwandfrei. Schabspuren auf der Achse weisen daraufhin, dass nach einer Abkopplung vom Steuerquadranten die Achse mit Geber wohl nicht hoch genug festgebunden wurde und damit hat der Befestigungsflansch auf dem Steuerquadraten beim Steuern immer gegen Achse und Geber gedrückt und den Fehler verursacht. Als die Fehmarnsund Brücke in Sicht kommt hat, der Wind auf ca. 3 Bf zugenommen, wir segeln unter der Brücke durch und stoßen nicht an. Nach dem Fahrwasser hinter der Brücke umsegeln wir das vorgelagerte Flach und steuern nach Burgstaaken ein. 20:00 Uhr haben wir festgemacht und bekommen in einer Hafen Kneipe noch eine schmackhafte Soljanka von einer üppigen Blondine serviert.

22.06.2010
Dienstag. Um 6 Uhr hole ich Brötchen. Wir legen um 7 Uhr ab. Den Hafenmeister haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Es ist wie am Vortag. Erst wenig Wind dann 3 - 4. Wir kreuzen mit dem großen blauen Spi vor dem Wind. Die Manöver klappen tadellos. Warum hatte ich am Sonntag nur Bedenken?. Wir erreichen 13Uhr Warnemünde den Yachthafen Hohe Düne in Warnemünde. Wir haben in den Boxen Probleme. Unsere Leinen sind nicht lang genug. Es ist alles überdimensioniert. Wir passen später in eine 10m Box und haben immer noch Platz. Dazu werden wir von einem wenig informativen Hafenmeister zurechtgewiesen. Sehr viel serviceorientierter ist der Concierge des angegliederten 5 Sterne Hotels. Er bestellt mir für den übernächsten Tag einen Mietwagen zu den Hotelvorzugskonditionen. Nach dieser Organisation fahren wir die Warnow hinauf in den Stadthafen von Rostock, wo wir die Nacht verbringen. Nach guter Restaurantempfehlung des Hafenmeisters machen wir einen Stadtrundgang. Bemerkenswert ist die durchgängige hochwertige Renovierung, Siggi hat den Eindruck, dass sein Soli hier gut angelegt wurde.

23.06.2010
Mittwoch, Wir machen die Warnow Tour zurück und mieten JAZARA bis zum 3.7. in der Hohen Dühne ein. Nach einem unterschiedlich beurteilten Abendessen (Fisch) - Erkenntnis: wer kleine Gerichte bestellt, kann auch nur kleine Portionen erwarten- ich bin mit der Scholle sehr gut bedient) sehen wir den Einzug von Deutschland in die WM Zwischenrunde durch einen mühsamen Sieg über Ghana.

24.06.2010
Donnerstag, der Mietwagen wird pünktlich angeliefert. Wir liefern Wolfgang am Bahnhof ab 7:15 Uhr und reisen bei wunderschönem Sommerwetter rechtzeitig nach HH zum Flughafen.

Resume: den drei Newcomern hat es gut gefallen, von ihnen liegen schon erste Buchungsanfragen für das nächste Jahr vor. Die Ostsee hat eindeutig in der Wertschätzung der bayrischen Kameraden gewonnen.


HaJo

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